Fabian Christl
Ein Verein will in Bern eine Notschlafstelle für Jugendliche mit entsprechendem Betreuungsangebot schaffen. Kein einfaches Unterfangen, wenn die Stadt sparen muss.
Das Mädchen, das Gassenarbeiterin Eva Gammenthaler spätabends antraf, war 15 Jahre alt und wusste nicht, wo die Nacht verbringen. Zusammen mit einem Mitarbeiter habe sie drei Stunden lang erfolglos versucht, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. «Am Ende musste ich das Mädchen alleine zurücklassen.»
Auch andere Sozialarbeiter – etwa aus der offenen Jugendarbeit – haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie haben sich vor knapp einem Jahren im Verein Rêves Sûrs zusammengeschlossen, um diese «Lücke im System» zu schliessen. Das Ziel: eine niederschwellige Notschlafstelle für junge Menschen. «Der ‹Sleeper› oder das Passantenheim sind keine jugendgerechten Einrichtungen», sagt Gammenthaler. Und andere Institutionen wie das Kompetenzzentrum Jugend und Familie Schlossmatt nehmen in der Regel nur Jugendliche auf, wenn diese von einer Behörde zugewiesen worden sind.