Schutz und Ruhe in der eigenen Notschlafstelle

18. Mrz 2021

Berner Zeitung | Region – Lea Stuber

Jugendliche auf der Gasse Bald soll es in der Stadt Bern eine Notschlafstelle für junge Menschen geben. Robert Sans und Eva Gammenthaler vom Verein «Rêves sûrs – Sichere Träume» erklären, warum es diese braucht.

Sie hat es mehrmals erlebt. Eva Gammenthaler, die Gassenarbeiterin, war auf den Strassen Berns unterwegs und traf junge Menschen, manche knapp volljährig, andere noch minderjährig, die nicht wussten, wo sie die Nacht verbringen sollten. «Mit einem 15-jährigen Modi haben wir drei Stunden lang herumtelefoniert», sagt Gammenthaler. «Am Ende bin ich nach Hause gegangen und musste mit dem Gedanken klarkommen, dass diese junge Frau die Nacht wohl nicht an einem sicheren Ort verbringen wird.» Konkret: bei Menschen zum Beispiel, bei denen sie mit Drogen in Kontakt kommen oder bei denen sie ein Bett nur im Tausch gegen sexuellen Gefälligkeiten bekommen könnte.

Es gibt viele Gründe, warum junge Menschen auf einmal keinen Ort mehr zum Übernachten haben: Sie zerstreiten sich mit ihren Eltern und hauen ab, erleben Gewalt, haben psychische Probleme, fühlen sich in der Klinik jedoch nicht wohl. Oder sie verlieren ihre Wohnung, haben Suchtprobleme oder wollen nicht im Asylzentrum bleiben. «Genau in solchen Situationen landen Menschen auf der Gasse», sagt Gammenthaler, «das wollen wir mit der Notschlafstelle für junge Menschen verhindern.»

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