Zielgruppe
Grundsätzlich können die Problemlagen der Jugendlichen, welche zum Bedarf einer Notunterkunft oder eines Schutzraums führen, in zwei Kategorien unterteilt werden. Auf der einen Seite sind diese die individuellen Entwicklungsprozesse, auf der anderen sind sie mit gesellschaftlichen, also systemischen Erwartungen konfrontiert. Aus dieser theoretischen Sicht befinden sich alle in einem Prozess mit der für sie relevanten Umwelt.
Für wen wir es tun
Die Adoleszenz, welche auch als Jugendalter bezeichnet wird, hat sich im Zeichen der Modernisierung und Individualisierung entscheidend verändert. Durch den Wegfall verbindlicher Vorgaben und Leitlinien müssen junge Menschen über eine gute Selbststeuerung verfügen. Die Entwicklungsaufgaben, welche sich ihnen in diesem Alter stellen sind vielschichtig und spielen sich in unterschiedlichen Bereichen ab. Oft haben diese Entwicklungen direkten Einfluss auf den weiteren Lebenslauf. Ob es sich dabei um die sexuelle Identität, die Auswahl der Peer-Groups, die Freizeitgestaltung oder die Berufswahl handelt, viele dieser Veränderungen bergen ein grosses Konfliktpotenzial. Starke Spannungen in der Kernfamilie, zwischen Jugendlichen untereinander, in der Schule, der Lehre oder in der ersten grossen Liebe sind Teil einer normalen Entwicklung. Bei manchen Jugendlichen führen diese aber zu einer übermässigen psychischen oder sozialen Belastung. Bei einem Teil der Jugendlichen tragen zudem Kulturkonflikte, Migrationserfahrungen und Kriegstraumata zu weiteren Spannungsfeldern bei.
Wenn sich in einem der oben genannten Bereiche, insbesondere in der Familie, diese Spannungen in Form verbaler oder sogar körperlicher Aggressionen entladen, sind die Möglichkeiten für junge Menschen, kurzfristig Distanz und Schutz zu finden, gering. Diese sind insbesondere abhängig vom sozialen Umfeld, der Vernetzung zu anderen Jugendlichen und der Selbstwirksamkeit.